Photo: Jokinen

Eine Veranstaltungsreihe 2004

zur deutschen Kolonialgeschichte

W I L L K O M M E N

2004 jährt sich zum hundertsten Mal der Beginn des Kolonialkrieges, den das deutsche Kaiserreich zwischen 1904 und 1908 gegen die Herero und Nama im damaligen 'Deutsch-Südwestafrika', dem heutigen Namibia, führte. Der Krieg gegen die Herero wurde durch die kaiserliche 'Schutztruppe' unter General von Trotha ausdrücklich mit dem Befehl geführt, die Herero zu vernichten. Dieser Völkermord, für den sich bisher keine deutsche Regierung offiziell entschuldigt hat, belastet das deutsch-namibische Verhältnis bis heute, wenn die Nachkommen der Herero Wiedergutmachung von Deutschland fordern. Es wird Zeit, dass dieses weitgehend verdrängte Kapitel des deutschen Kolonialismus, der auch in anderen Ländern tiefe Spuren hinterlassen hat, endlich aufgegriffen wird.

Als ehemaliges Zentrum des deutschen Kolonialhandels hat Hamburg eine wichtige Rolle gespielt: Hanseatische Kaufmänner und Reeder trieben einträgliche Geschäfte in Übersee. Aufmerksame StadterkunderInnen finden noch heute Spuren: Ehrenmäler, Straßennamen, die auf ehemalige Kolonien verweisen, Kontor- und Wohnhäuser mit entsprechend exotischen Fassadenmotiven. Und jüngst führte uns der Streit um den 'Tanzaniapark' einen zweifelhaften Umgang mit Denkmälern vor Augen.

Wir leben in einer interkulturellen Stadt, die sich rühmt, weltoffen zu sein. ZuwanderInnen aus Afrika und anderen Regionen werden aber auch hier immer wieder mit Haltungen und Denkweisen konfrontiert, die ihren Ursprung nicht zuletzt im Kolonialismus haben.

Ein breites Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen der Kultur, Entwicklungspolitik und Bildung, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen nimmt dies nun zum Anlass, eine öffentliche Debatte über die Kolonialherrschaft anzuregen. Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm von August 2004 bis Mitte 2005 mit Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, einer Filmreihe, Stadtrundgängen und Hafenrundfahrten sowie einem Kunstprojekt am Hafen blättert das weithin unbekannte Kapitel der deutschen Vergangenheit auf, das eng verwoben ist mit unserer Stadtgeschichte.